ANGIOSPERMAE - Dicotyledonae

 

Leguminosae - Papilionoideae DC.

 

Palaeo-Robinioxylon SELMEIER 1979

 

 

 

Palaeo-Robinioxylon sclerothylloides GOTTWALD 2004

 

Material: 6 Fundstücke dieses Typus:

Coll. HOLLEIS Nr. B/117  Größe L 12 cm x 2,4 cm x 2 cm.

        - " -         Nr. B/167  Größe L 7 cm x 4,8 cm x 1,1 cm.

        - " -         Nr. E/277  Größe L 8,4 cm x 3,8 cm x 1,5 cm.

        - " -         Nr. III/2/17  Größe L 6 cm x 4,5 cm x 2,1 cm.

        - " -         Nr. III/35  Größe L 7,5 cm x 3,5 cm x 3 cm.

        - " -         Nr. VII/163  Größe L 6,9 cm x 2 cm x 2,1 cm.

 

Topographie: Laubhölzer mit ringporigen Zuwachszonen von 1 mm bis 5 mm Breite. Poren häufig verstopft. Holzstrahlen als Spiegel nur im Querschliff deutlich. Farbe hell- bis mittelbraun. Stamm- oder starkes Astholz.

 

Mikroskopie: Sekundäres Xylem/Kemholz mit unterschiedlich deutlichen Feinstrukturen. Gefäße im Frühholz locker ringförmig angeordnet, überwiegend einreihig, häufig mit Lücken und nur teilweise in zwei bis dreireihigen Ketten geordnet; rundlich bis oval; D. 205 μ bis 225 μ, Wandstärken 4 μ bis 7 μ; Durchbrechungen einfach und bis 20° geneigt; Hoftüpfel alternierend D. 5 μ bis 6 μ; Thyllen unterschiedlich groß und die Gefäße im Frühholz vollständig ausfullend Wandstärken variierend von 8 μ bis 22 μ, sklerotische Wände teilweise mit feinen Kanälen Gefäße im Spätholz in Form und Durchmesser deutlich unterschieden, D. 15 μ bis 55 μ, im Querschliff oft mit winkligen und mosaikartig zusammengesetzten Wänden. Holzstrahlen überwiegend 4- bis 5-reihig, homogen und bis 640 μ hoch, vereinzelt mit solitären rhombischen Kristallen; kein Ansatz zu Stockwerkbau; Kreuzungsfelder mit zerstreuten Hoftüpfeln, D. 5 μ bis 8 μ. Vertikales Parenchym im Querschliff oft unscharf begrenzt, aliform oder in tangential gerichteten Feldern die Poren im Frühholz verbindend und häufig solitäre Kristalle enthaltende Schläuche führend; Stockwerkbau nicht zu beobachten. Stützgewebe aus Fasern, Querschnitte winklig bis leicht gerundet, D. 14 μ bis 18 μ; Wandstärken 5 μ bis 7 μ; keine Septen. 

 

Vergleich mit rezenten Taxa: Die 6 Fundstücke entsprechen makroskopisch der aus Nordamerika stammenden und seit langem auch in Europa kultivierten Art Robinia pseudoacacia L. Dagegen bestehen mikroskopische Unterschiede in der Ausbildung der Thyllen, durch das Fehlen stockwerkartiger Anordnungen und durch verschiedene quantitative Abweichungen.

 

Vergleich mit fossilen Taxa: Die schon vorher genannten Unterschiede bestehen auch bei den fossilen Taxa von Palaeo-Robinioxylon (SELMEIER 1979). So fehlt bei den 6 vorliegenden Kieselhölzem die Ausbildung feiner Spiralen und der Ansatz zu einer stockwerk-artigen Anordnung. Andererseits sind die Thyllen bei den hier untersuchten Hölzern durchgehend deutlich sklerotisch ausgebildet und die weitesten Gefäße im Frühholz erheblich enger als die aus den schon bekannten Hölzern der Gattung Palaeo-Robinioxylon (SELMEIER 1979, 2002).

 

Bestimmung: Aufgrund dieser im Artenbereich bestehenden taxonomischen Unterschiede wird für die aus der Südlichen Frankenalb von verschiedenen Orten stammenden Fundstücke B/117, B/167, E/277, III/2/17, III/35 und VII/163 die neue Art Palaeo-Robinioxylon sclerothylloides n. sp. aufgestellt. Das Epitheton leitet sich von der besonders deutlichen Ausbildung sklerotischer
Thyllen ab.

 

Holotypus: Nr. B/117, Coll. HOLLEIS.

 

Locus typicus: Bergheim, Südliche Frankenalb (Bayern).

 

Sediment: Glimmersand/Lehm.

 

Stratum typicum: Tertiär, Miozän.

 

Holzalter: Miozän-Oligozän.

 

Diagnose: Palaeo-Robinioxylon sclerothylloides n. sp.: Ringporig bis semi-ringporig, Poren im Frühholz D. bis 230 μ, im Spätholz D. 15 μ bis 60 μ; Durchbrechungen einfach; Hoftüpfel alternierend, D. 4 μ bis 7 μ; Thyllen überwiegend stark sklerotisch mit Wandstärken bis 22 μ. Holzstrahlen homogen, bis 5 Zellen breit und bis 650 μ hoch; Kristalle möglich; Kreuzungsfelder mit Hoftüpfeln, D. bis 8 μ. Vertikales Parenchym im Frühholz undeutlich paratracheal, im Spätholz vasizentrisch bis tangential feldartig; Kristallschläuche häufig. Stützgewebe aus Fasern, D. bis 18 μ, Wandstärke bis 8 μ.

 

Diagnosis: Palaeo-Robinioxylon sclerothylloides n. sp.: Wood ring-porous to semi-ring-porous, vessels in springwood d. 200 μ to 230 μ, vessels in latewood d. 15 μ to 60 μ and often in small clusters. All vessels with sclerotic tyloses, walls up to 22 μ thick, intervessel pits altemate, d. 5 μ to 6 μ, perforations simple. Rays homogenous, mostly 4 to 5 seriate, height up to 650 μ, partly with small solitary crystals, vessel-ray pitting with bordered diffuse pits, d. 5 μ to 8 μ. Axial parenchyma paratracheal, in springwood scanty aliform to confluent and not sharp bordered, in latewood vasicentric to aliform, often with solitary crystals. Ground tissue of fibres, d. 14 μ to 18 μ, wall thickness 5 μ to 7 μ, no septations.

 

QUELLE: Gottwald, H. 2004. Neue taxonomische Untersuchungen an 205 tertiären Hölzern und 2 verkieselten Rindenresten aus der Südlichen Frankenalb und deren Randgebieten - mit Aussagen über Herkunft und Flora, Klima und Alter. - Doc. nat. 153: 1-93, 9 Taf.; München. (S. 35-36; Abb. 23; Taf. 7, Fig. 33-39)

 

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Abb. 23: Palaeo-Robinioxylon sclerothylloides.
Abb. 23: Palaeo-Robinioxylon sclerothylloides.
Fig. 33: Querschliff; locker ringporig mit sklerotischen Thyllen. Vertikales Parenchym vasizentrisch bis aliform.
Fig. 33: Querschliff; locker ringporig mit sklerotischen Thyllen. Vertikales Parenchym vasizentrisch bis aliform.
Fig. 34: Querschliff; Stützgewebe weitgehend abgebaut.
Fig. 34: Querschliff; Stützgewebe weitgehend abgebaut.

Fig. 35 (= IH/2/17): Querschliff; Frühholz mit ausschließlich sklerotischen Thyllen.
Fig. 35 (= IH/2/17): Querschliff; Frühholz mit ausschließlich sklerotischen Thyllen.
Fig. 36: Tangentialschliff; Holzstrahlen mehrreihig, homogen und mäßig hoch.
Fig. 36: Tangentialschliff; Holzstrahlen mehrreihig, homogen und mäßig hoch.
Fig. 37: Radialschliff; Holzstrahlen homogen. ► Gefäß mit sklerotischen Thyllen.
Fig. 37: Radialschliff; Holzstrahlen homogen. ► Gefäß mit sklerotischen Thyllen.

Fig. 38-39: Radialschliffe; Gefäße durch sklerotische Thyllen ◄ vollständig blockiert.
Fig. 38-39: Radialschliffe; Gefäße durch sklerotische Thyllen ◄ vollständig blockiert.


Rezente Taxa im Vergleich:

 

 

(noch keine Daten vorhanden)