ANGIOSPERMAE - Dicotyledonae

 

Leguminosae - Mimosoideae KUNTH

 

Dichrostachyoxylon MÜLLER-STOLL & MÄDEL 1967

 

 

 

Dichrostachyoxylon royaderum PRIVÉ

 

Material: 2 Fundstücke dieses Typus, insgesamt 5 Objektträger mit 9 Schliffen:

Coll. HOLLEIS Nr. A II 21 (= NMA 334-1814) Fundort Attenfeld  Größe L 6,5 cm x 3,5 cmx 2 cm.

Coll. HOLLEIS Nr. Z 33 (= NMA 335-1814)   Fundort Ziegelau  Größe L 9 cm x 2 cm x 3 cm.

 

Topographie: Laubhölzer mit feinen zerstreuten Poren und verschieden deutlich begrenzten Zuwachszonen, Breite der 6 klar differenzierten Zonen 2,1 mm - 3,5 mm - 6 mm, überwiegend durch Teile feiner Parenchymbänder markiert. Farbe beigebraun, Spiegel und vertikales Parenchym dunkler.

 

Mikroskopie: Sekundäres Xylem: Poren solitär oder radial gruppiert bis 3, nur teilweise auch leicht zoniert, überwiegend rundlich, oft mit dunklen amorphen Massen angefüllt; D. 60 μ - 105 μ - 145 μ, Wandstärken um 5 μ schwankend, N = 10-14-20/mm2; Durch-brechungen einfach und mäßig geneigt; Tüpfel alternierend, D. 5 μ - 6 μ - 7 μ. Holzstrahlen homogen, Breite 1-3/4-5 Zellen, Höhe 230 μ bis 450 μ, Wände teilweise durch Tüpfel stark skulpturiert, vereinzelt Kristalle in leicht idioblastischen Zellen; Kreuzungsfelder mit 4 bis 8 einfachen rundlichen Tüpfeln, D. 5 μ bis 7 μ. Vertikales Parenchym vasizentrisch bis unregelmäßig confluent, an den Grenzen der Zuwachszonen in feinen apotrachealen, bis 2 Zellen breiten terminalen Bändern und oft das paratracheale Parenchym tangierend. Stützgewebe ohne Hoftüpfel und Septen, Querschliffe überwiegend rechteckig, D. 11 μ - 15 μ -19 μ, Wandstärken um 5 μ bis 6 μ.

 

Vergleich mit rezenten Taxa: Diese beiden Kieselhölzer mit mäßig feinen Poren, einfachen Durchbrechnungen, heterogenen Holzstrahlen ohne Stockwerkbau und nur mäßig ausgeprägtem vertikalem Parenchym ähneln weitgehend Gattungen aus der Unterfamilie Mimosoideae der Leguminosae. In dieser entsprechen besonders Hölzer aus dem umfassenden Artenkomplex Acacia-Dichrostachys den vorliegenden Strukturen (PRAKASH 1973a), die am besten mit der in mäßig trockenen, altweltlich-tropischen Regionen verbreiteten Gattung Dichrostachys (A. DC.) WIGHT & ARN. übereinstimmt. Sie wächst dort zu kleinen, meist offen stehenden Bäumen heran oder in Trockenzonen auch nur zu kräftigen Sträuchern, deren gleichmäßig dichtes Holz handwerklich
genutzt wird (BIR & CHATNA 1988; DALE & GREENWAY 1961; GAMBLE 1922; HUNDLEY 1963; POHILL & RAVEN 1981).

 

Vergleich mit fossilen Taxa: Entsprechende Hölzer mit den oben beschriebenen fossilen Strukturen wurden während der letzten Jahrzehnte vor allem in Europa wiederholt gefunden, für die von MÜLLER-STOLL & MÄDEL (1967) die Gattung Dichrostachyoxylon
aufgestellt wurde. Von den vollständig beschriebenen 9 Arten (BANDE et al. 1987; GROS 1984, 1991, 1992; KRAMER 1974; LAKHANPAL 1970; PRAKASH 1976b; PRIVÉ 1970; RAMANUJAM 1960; SAYADI 1973; SELMEIER 1986b, 1988, 1990) entspricht Dichrostachyoxylon royaderum PRIVÉ aus Frankreich den beschriebenen Merkmalen der Kieselhölzer Nr. A II 21 und Nr. Z 33 der Coll. Holleis vollständig. Die anderen Arten dieser fossilen Gattung unterscheiden sich deutlich durch größere Durchmesser der Gefäße und durch auffallend kleinere oder auch größere Hoftüpfel der Gefäße.

 

Bestimmung: Nach den oben dargestellten Merkmalen werden die Hölzer Nr. A II 21 und Nr. Z 33 Coll. HOLLEIS der in Frankreich (Puy-de-Döme) gefundenen Art Dichrostachyoxylon royaderum PRIVÉ zugeordnet.

 

QUELLE: Gottwald, H. 2002. Tertiäre Kieselhölzer der Südlichen Frankenalb. - Doc. nat. 143: 1-52, 7 Taf.; München. (S. 18-19; Abb. 8; Taf. 4, Fig. 34-39)

 

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Fig. 34  (= A II 21): Querschliff, 35 x. Poren fein, zerstreut und gruppiert. Vertikales Parenchym unregelmäßig vasizentrisch ► und in tangentialen Bandstücken ►
Fig. 34 (= A II 21): Querschliff, 35 x. Poren fein, zerstreut und gruppiert. Vertikales Parenchym unregelmäßig vasizentrisch ► und in tangentialen Bandstücken ►
Fig. 35 (= Z 33): Querschliff, 35 x. Poren fein, zerstreut und gruppiert. Vertikales Parenchym unregelmäßig vasizentrisch ► und in tangentialen Bandstücken ►
Fig. 35 (= Z 33): Querschliff, 35 x. Poren fein, zerstreut und gruppiert. Vertikales Parenchym unregelmäßig vasizentrisch ► und in tangentialen Bandstücken ►

Fig. 36 (= A II 21): Tangentialschliff, 80 x. Holzstrahlen überwiegend zweireihig, homogen und dunkel angefüllt. Gefäße mit feinen und alternierenden Hoftüpfeln.
Fig. 36 (= A II 21): Tangentialschliff, 80 x. Holzstrahlen überwiegend zweireihig, homogen und dunkel angefüllt. Gefäße mit feinen und alternierenden Hoftüpfeln.
Fig. 37 (= Z 33): Tangentialschliff, 80 x. Holzstrahlen überwiegend zweireihig, homogen und dunkel angefüllt. Gefäße mit feinen und alternierenden Hoftüpfeln.
Fig. 37 (= Z 33): Tangentialschliff, 80 x. Holzstrahlen überwiegend zweireihig, homogen und dunkel angefüllt. Gefäße mit feinen und alternierenden Hoftüpfeln.
Fig. 38 (= A II 21): Radialschliff, 80 x. Spiegel mit dunklen organischen Massen angefullt, häufig mit quadratischen Kantenzellen. Vertikales Parenchym angefullt ►. Kreuzungsfelder mit feinen zerstreuten Hoftüpfeln ►
Fig. 38 (= A II 21): Radialschliff, 80 x. Spiegel mit dunklen organischen Massen angefullt, häufig mit quadratischen Kantenzellen. Vertikales Parenchym angefullt ►. Kreuzungsfelder mit feinen zerstreuten Hoftüpfeln ►

Fig. 39 (= Z 33): Radialschliff, 80 x. Spiegel mit dunklen organischen Massen angefullt, häufig mit quadratischen Kantenzellen. Vertikales Parenchym angefullt ►. Kreuzungsfelder mit feinen zerstreuten Hoftüpfeln ►
Fig. 39 (= Z 33): Radialschliff, 80 x. Spiegel mit dunklen organischen Massen angefullt, häufig mit quadratischen Kantenzellen. Vertikales Parenchym angefullt ►. Kreuzungsfelder mit feinen zerstreuten Hoftüpfeln ►

 

 

 

Dichrostachyoxylon thyllosum GOTTWALD

 

Emendierung: Zu Dichrostachyoxylon n. g. in: „Die fossilen Leguminosen-Hölzer“, Palaeontographica Abt. B, 119, 4-6: 95-174 MÜLLER-STOLL & MÄDEL, 1967: "... Die Ausbildung dünnwandiger Thyllen in den Gefäßen des Kernholzes ist in einigen Arten möglich“.

 

Material: 2 Fundstücke dieses Typus, insgesamt 4 Objektträger mit 8 Schliffen:

Coll. HOLLEIS Nr. E 427 (= NMA 336-1814) Fundort Egwei  Größe L 11 cm x 4 cm x 2 cm.

Coll. HOLLEIS Nr. E 435 (= NMA 337-1814)   Fundort Egweil  Größe L 12,5 cm x 8,5 cm x 1,3 cm.

 

Topographie: Laubhölzer mit undeutlichen Zuwachszonen und zerstreuten solitären oder bis zu 3 radial gruppierten, mittelgroßen Gefäßen. Holzstrahlen als feines Strahlenmuster und als niedrige Spiegel noch erkennbar. Vertikales Parenchym spärlich paratracheal sowie in wenigen sehr schmalen Bändern die Zuwachszonen begrenzend, allgemein schwer erkennbar. Farbe hell bräunlich.

 

Mikroskopie: Sekundäres Xylem: Feinstrukturelle Erhaltung bei Nr. E 427 beeinträchtigt. Poren rundlich bis oval, Wandstärken um 3 μ bis 5 μ; D. 65 μ - 130 μ - 180 μ; N = 5-7-10/mm2; Thyllen häufig, dünnwandig bis derb, groß und „blasig“, die Gefäße oft vollständig ausfüllend; Durchbrechungen ausschließlich einfach und um 20° bis 40° geneigt; Hoftüpfel alternierend, D. 6 bis 7 μ, rundlich und mit Resten von Verzierungen. Holzstrahlen homogen, in den Größen stark variierend, Breite 1 -2/4-6 Zellen; Höhe 185 μ - 420 μ - 960 μ; selten auch mit einzelnen Kristallen; Kreuzungsfelder mit zerstreuten bis einreihigen rundlichen, einfach Tüpfeln; D. 5 μ bis 7μ. Vertikales Parenchym spärlich vasizentrisch bis unregelmäßig aliform und in bis 2 Zellen breiten apotrachealen
Bändern die Zuwachszonen begrenzend; häufig auch zerstreut oder in eng zusammenstehenden Strängen mit bis 16 vertikal gekammerten Kristallzellen, D. 18 
μ bis 30 μ und bis 390 μ lang; Tüpfel einfach, rundlich, D. um 5 μ bis 6 μ. Stützgewebe leicht zoniert und nur teilweise radial gerichtet, D. 10 μ- 13/15 μ - 19 μ; Faserwände um 3 μ bis 5 μ stark, ohne erkennbare Tüpfelung; keine Septen.

 

Vergleich mit rezenten Taxa: Beide Kieselhölzer ähneln in Kombination und Ableitung, wie die schon vorher beschriebenen zwei Hölzer, der rezenten Gattung Dichrostachys (A. DC.) WIGHT & ARN.; und während die das Strukturbild mitbestimmenden größeren Poren immer noch im Bereich der gesamten Gattung liegen, weicht es durch das Vorkommen von Thyllen stark ab. Es stellt sogar innerhalb der Großfamilie Leguminosae ein in nur sehr wenigen Kernhölzern vorkommendes Merkmal dar. Bisher sind weitgehend ähnlich strukturierte Hölzer mit Thyllen nur vereinzelt bei Acacia dealbata von SCHWEINGRUBER (1990) und bei Cassia sieberiana sowie bei Detarium microcarpum von HÖHN (1999) beobachtet worden, wobei noch hinzukommt, daß die zuerst genannte Art entsprechend
lange Kristallketten aufweist, wie die beiden hier vorliegenden Kieselhölzer.

 

Vergleich mit fossilen Taxa: Fossile Formen der genannten Strukturgruppe Acacia-Dichrostachys mit Thyllen wurden bisher noch nicht beschrieben. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, entweder eine neue Thyllen-bildende fossile Art von Acacia und Dichrostachys oder eine neue Gattung aufzustellen.

 

Bestimmung: Aufgrund der schon bestehenden nomenklatorischen Möglichkeiten, die beiden Hölzer Nr. E 427 und Nr. E 435 auf Gattungsebene einzuordnen, erscheint dem Verfasser die Schaffung einer, nur wegen der Thyllen-Führung aufzustellenden neuen
Gattung nicht erforderlich. Außerdem würde die Aufstellung einer neuen fossilen Art von Acacia bei den schon vorhandenen Gattungen Acacioxylon SCHENK, Euacacioxylon MÜLLER-STOLL & MÄDEL, Metacioxylon GROS und Paracioxylon MÜLLER-STOLL & MÄDEL zu einer neuen Komplizierung innerhalb der mimosoiden Hölzer fuhren. Aus diesem Grunde erscheint es dem Verfasser nützlicher, die schon bestehende Gattung Dichrostachyoxylon zu emendieren und für die beiden hier vorliegenden Kieselhölzer die neue Art Dichrostachyoxylon thyllosum aufzustellen, die der schon bestehenden Art D. acaciaeforme 
MÜLLER-STOLL & MÄDEL (1967) durch entsprechend weite Gefäße und Knstallketten anatomisch sehr nahe steht.

 

Diagnose: Dichrostachyoxylon thyllosum n. sp.: Zuwachszonen überwiegend undeutlich. Poren zerstreut, solitär und in kurzen radialen Ketten; D.M 120 μ bis 140 μ; Kernholz mit Thyllen; Durchbrechnungen einfach, Tüpfel D.Mμ bis 7 μ, behöft, rundlich und
alternierend. Holzstrahlen homogen, Breite 2 bis 4 Zellen, Höhe bis 1 mm; Kreuzungsfelder mit einfachen runden Tüpfeln. Vertikales Parenchym überwiegend vasizentrisch und an den Zuwachsgrenzen teils in schmalen apotrachealen Bändern; gekammerte Kristalle in Ketten häufig. Stützgewebe aus Faser, D.M 13 
μ bis 16 μ, Wandstärke < 6 μ, keine Septen.

 

Diagnosis: Dichrostachyoxylon thyllosum n. sp. Growth rings mostly indistinct; wood diffuse-porous, vessels solitary and in short radial multiples; average 120 μ - 140 μ; heartwood with thinwalled tyloses; perforations simple; intervessel pits 6 μ - 7 μ, roundish and altemate. Rays homogenous, width commonly 2-4 seriate, height variable up to 1 mm; vesselray pitting with diffuse, simple round pits. Axial parenchyma vasicentric and in narrow apotracheal bands; partly with diffuse Strands of chambered cristalliferous cells. Ground tissue of fibres, average 13 μ - 16 μ, wall thickness 6 μ; no septations.

 

 

Holotypus: Coll. Holleis Nr. E 435.


Locus typicus: Egweil NW Neuburg a. d. Donau; südliche Frankenalb; Bayern, Deutschland.


Sediment: Glimmersand (?).


Stratum typicum: Tertiär, Miozän.


Holzalter: Tertiär i. w. S.

 

QUELLE: Gottwald, H. 2002. Tertiäre Kieselhölzer der Südlichen Frankenalb. - Doc. nat. 143: 1-52, 7 Taf.; München. (S. 19-21; Abb. 9; Taf. 4 & 5, Fig. 40-47)

 

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Fig. 40 (= E 427): Querschliff, 35 x. Poren zerstreut, im Frühholz größer und mit Resten von Thyllen. Vertikales Parenchym unregelmäßig paratracheal ►
Fig. 40 (= E 427): Querschliff, 35 x. Poren zerstreut, im Frühholz größer und mit Resten von Thyllen. Vertikales Parenchym unregelmäßig paratracheal ►
Fig. 41 u. 42 (= E 427 u. E 435): Querschliffe, 35 x. Poren leicht zoniert ► und mit Resten von Thyllen.
Fig. 41 u. 42 (= E 427 u. E 435): Querschliffe, 35 x. Poren leicht zoniert ► und mit Resten von Thyllen.

Fig. 43 (= E 435): Tangentialschliff, 80 x. Gefäß mit dünnwandigen Thyllen ►. Holzstrahlen einreihig und homogen.
Fig. 43 (= E 435): Tangentialschliff, 80 x. Gefäß mit dünnwandigen Thyllen ►. Holzstrahlen einreihig und homogen.
Fig. 44 (= E 427): Radiaischiiff, 80 x. Spiegel mit Kreuzungsfeldem, besetzt mit fein behöften und schräg angeordneten Tüpfeln ►. Vertikales Parenchym mit leicht idioblastischen Kristallketten ►
Fig. 44 (= E 427): Radiaischiiff, 80 x. Spiegel mit Kreuzungsfeldem, besetzt mit fein behöften und schräg angeordneten Tüpfeln ►. Vertikales Parenchym mit leicht idioblastischen Kristallketten ►
Fig. 45 (= E 427): Radiaischiiff, 80 x. Vertikales Parenchym mit leicht idioblastischen Kristallketten ►. Fig. 46 (= E 427): Radiaischiiff, 80 x. Spiegel homogen. Vertikales Parenchym mit Ketten von Kristallzellen ►
Fig. 45 (= E 427): Radiaischiiff, 80 x. Vertikales Parenchym mit leicht idioblastischen Kristallketten ►. Fig. 46 (= E 427): Radiaischiiff, 80 x. Spiegel homogen. Vertikales Parenchym mit Ketten von Kristallzellen ►

Fig. 47 (= E 435): Radiaischiiff, 80 x. Spiegel homogen. Vertikales Parenchym mit Ketten von Kristallzellen ►
Fig. 47 (= E 435): Radiaischiiff, 80 x. Spiegel homogen. Vertikales Parenchym mit Ketten von Kristallzellen ►


Rezente Taxa im Vergleich:

 

 

(noch keine Daten vorhanden)