ANGIOSPERMAE - Dicotyledonae
Anacardiaceae LINDL.
Pistacioxylon DUPÉRON 1973
Pistacioxylon holleisii SELMEIER 2000
Material: Ein Fundstück dieses Typus:
Coll. HOLLEIS Nr. IX/284 Fundort Attenfeld. Größe L 17,3 cm x 5 cm x 3,8 cm.
Topographie: Laubholz/Zuwachszonen durch feine Porenringe markiert, Breite 0,8 mm bis 5 mm. Poren im Frühholz mit der Lupe gut erkennbar. Holzstrahlen und vertikales Parenchym das Holzbild nicht beeinflussend. Farbe des Fundstückes einheitlich grau bis hell bräunlich, nur am Rand vereinzelt leicht dunkler. Stamm- oder starkes Astholz.
Mikroskopie: Sekundäres Xylem/Kemholz. Feinstrukturelle
Merkmale unverändert erhalten, ohne Pilzhyphen, nur vereinzelt mit feinkrümeligen Überdeckungen (?Abbaureste). Gefäße im Frühholz in lockeren, bis 4 Zellen breiten Ringen angeordnet; Poren D.
125 μ - 155 μ
- 185 μ, Wände um
3 μ stark, vereinzelt mit Resten feiner Spiralen; Hoftüpfel alternierend, D.
8 μ bis 10 μ; Durchbrechungen einfach und um 40° bis 60° geneigt; Thyllen feinwandig, unterschiedlich groß und das
Lumen oft vollständig ausfüllend, vereinzelt auch mit Resten rhombischer Kristalle. Spätholz nur teilweise mit solitären, zerstreuten Poren, überwiegend in radialen Ketten aus oft im Querschnitt
leicht eckigen Zellen; D. 20 μ bis 45 μ. Holzstrahlen 1-3/4-5 Zellen breit und 250 μ bis 380 μ hoch, sehr dicht stehend; durch einzelne bis 40 μ hohe Kantenzellen heterogen, selten auch mit Resten rhombischer Kristalle; einzelne Zellen im tangentialen Querschnitt überwiegend rundlich, D. um
18 μ schwankend; radiale Kanäle vereinzelt, meist rundlich und unregelmäßig
verteilt, D. 35 μ bis 78 μ; Kreuzungsfelder mit zerstreuten, in Form und Größe nicht mehr deutlichen Tüpfeln. Vertikales Parenchym
vasizentrisch oder vereinzelt auch eingestreut und insgesamt schwer erkennbar. Stützgewebe aus überwiegend radial gerichteten Fasern, D. 10 μ bis 18 μ, Wandstärken 4 μ bis
5 μ, teilweise mit ?gelatinösen Innenwänden, die das Lumen deutlich verengen
können; Tüpfel nicht wahrzunehmen.
Vergleich mit rezenten Taxa: Die vorliegenden anatomischen Merkmale sind leicht als solche von Gattungen der Familie Anacardiaceae erkennbar und entsprechen vollständig Pistacia L., die mit zahlreichen Arten von der östlichen Mittelmeerküste bis nach Südostasien und mit einer Art auch in Mittelamerika natürlich verbreitet ist. Die beste xylotomische Entsprechung besteht bei den Arten von Pistacia atlantica DESF., P. mutica FICH & MEY. sowie P. terebinthus L. (FAHN, WERKER & BAAS 1986; GREGUSS 1959; HUBER & ROUSCHAL 1954; SCHWEINGRUBER 1990; DONG & BAAS 1993; BFH.).
Vergleich mit fossilen Taxa: Die tertiäre Holzflora weist mehrere Arten der entsprechenden Gattung Pistacioxylon DUPERON auf, darunter solche aus Frankreich und ein ebenfalls als Lesestein in der Südlichen Frankenalb gefundenes Kieselholz: Pistacioxylon holleisii SELMEIER (2000).
Bestimmung: Das hier vorliegende fossile Holz der Kennzeichnung IX/284 entspricht vollständig der von A. SELMEIER aufgestellten Art Pistacioxylon holleisii und ist nach diesem Taxon zu bezeichnen.
QUELLE: Gottwald, H. 2004. Neue taxonomische Untersuchungen an 205 tertiären Hölzern und 2 verkieselten Rindenresten aus der Südlichen Frankenalb und deren Randgebieten - mit Aussagen über Herkunft und Flora, Klima und Alter. - Doc. nat. 153: 1-93, 9 Taf.; München. (S. 10-11; Abb. 3)
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Pistacioxylon praeterebinthus GOTTWALD 2004
Material: Ein Fundstück dieses Typus:
Coll. HOLLEIS Nr. VIII/15 Fundort Attenfeld. Größe L 9,1 cm x 6,2 cm x 2,6 cm.
Topographie: Feinporiges Laubholz mit schwach markierten Zuwachszonen. Holzstrahlen eng und als Spiegel gut erkennbar. Vertikales Parenchym undeutlich paratracheal. Farbe grau bis hell bräunlich. Stamm- oder starkes Astholz.
Mikroskopie: Sekundäres Xylem/Kernholz. Feinstrukturelle
Merkmale überwiegend gut erkennbar; tangential nur leicht gequetscht. Gefäße im Frühholz mit ovalen bis rundlichen Poren überwiegend solitär, nur vereinzelt in kurzen radialen Gruppen; D.
85 μ bis 102 μ; Durchbrechungen einfach und bis 50° geneigt; Hoftüpfel D. 6 μ bis 8 μ; Thyllen dünnwandig und groß. Gefäße im Spätholz D. 30 μ bis 70 μ, überwiegend in radialen Gruppen;
häufig mit deutlichen Spiralen. Holzstrahlen heterogen, teilweise mit bis 75 μ hohen Kanten-zellen und solitären Kristallen; Breite 1-3/4-5 Zellen; Höhe von 250 μ
bis 500 μ stark schwankend;
Harzkanäle rundlich, D. um 50 μ, selten. Vertikales Parenchym vasizentrisch,
ungleich breit und vertikal deutlich gekammert. Stützgewebe aus Fasern, D. 13 μ bis 17 μ, Wandstärke um
5 μ bis 8 μ; Innenwände teilweise mit (?gelatinösen) Auflagen.
Vergleich mit rezenten Taxa: Die mikroskopischen
Merkmale des Kieselholzes VIII/15 entsprechen in der Grundstruktur dem Holz der vorher beschriebenen Gattung Pistacioxylon DUPERON. Sie weicht aber deutlich durch konstant kleinere
Durchmesser der Gefäße im
Frühholz sowie durch stärkere Faserwände von dem vorher beschriebenen Kieselholz ab und entspricht dadurch weitgehend dem Feinbau von Pistacia terebinthus L.
Vergleich mit fossilen Taxa: Die bisher beschriebenen Hölzer der Gattung Pistacioxylon DUPERON zeigen auf Gattungsbasis weitgehend das gleiche anatomische Bild. Sie weichen aber in den Durchmessern der Gefäße im Frühholz und den Stärken der Faserwände von den bisher aufgestellten Taxa dieser Gattung deutlich ab.
Bestimmung: Aufgrund der vorher genannten anatomischen Unterschiede zu den schon bestehenden fossilen Arten der Gattung Pistacioxylon und wegen der sehr ähnlichen feinstrukturellen Merkmale bei der rezenten Art Pistacia terebinthus L. wird das vorliegende Kieselholz als Pistacioxylon praeterebinthus n. sp. bezeichnet. Als nächst verwandte rezente Art ist Pistacia terebinthus L. und als sehr ähnliches fossiles Taxon Pistacioxylon holleisii SELM. zu nennen.
Holotypus: Nr. VIII/15, Coll. HOLLEIS.
Locus typicus: Attenfeld, Südliche Frankenalb (Bayern).
Sediment: Glimmersande/Lehm.
Stratum typicum: Tertiär, ?Miozän.
Holzalter: ?Miozän.
Diagnose: Pistacioxylon praeterebinthus n. sp. Gefäße im Frühholz ringporig, häufige Durchmesser < 100 μ; Durchbrechungen einfach; Hoftüpfel D. um 6 μ bis 7 μ; Kernholz mit großen, dünnwandigen Thyllen; Gefäße im Spätholz deutlich kleiner, im Querschnitt oft eckig und in radialen Ketten bis 6; vereinzelt mit Spiralen. Holzstrahlen heterogen, mit Kantenzellen bis 90 μ hoch und häufig mit solitären Kristallen; Breite bis 5 Zellen, Höhe bis 500 μ; vereinzelt mit Harzkanälen, D. bis 50 μ. Vertikales Parenchym im Frühholz überwiegend paratracheal und unscharf begrenzt. Stützgewebe aus Fasern, D. bis 18 μ, Wandstärken bis 8 μ, Tüpfel nicht erkennbar.
Diagnosis: Pistacioxylon praeterebinthus n. sp. Ringporous, vessels in springwood d. 80 μ to 105 μ; simple perforations, pits bordered and altemate, d. 5 μ to 7 μ; in heartwood with thinwalled tyloses; vessels in latewood often angular in radial chains, d. 25 μ to 60 μ, partly with helical thickenings. Rays heterogenous, 1 to 5 cells broad, height 200 μ to 500 μ, mostly with one row of upright or square cells, solitary crystals possible; partly with regulär radial canals, d. 35 μ to 50 μ. Axial parenchyma paratracheal mainly within the springwood, indistinctly bordered. Ground tissue of fibres, d. 10 μ to 18 μ, wall thickness 4 μ to 8 μ, sometimes with
?gelatinous layers.
QUELLE: Gottwald, H. 2004. Neue taxonomische Untersuchungen an 205 tertiären Hölzern und 2 verkieselten Rindenresten aus der Südlichen Frankenalb und deren Randgebieten - mit Aussagen über Herkunft und Flora, Klima und Alter. - Doc. nat. 153: 1-93, 9 Taf.; München. (S. 11-12; Abb. 4; Taf. 4, Fig. 1-5)
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Pistacioxylon sp.
Material: Vier Fundstücke dieses Typus:
Coll. HOLLEIS Nr. VII/457 Fundort Attenfeld. Größe L 9,7 cm x 4,8 cm x 2,3 cm.
- " - Nr. Ig 9 Fundort Igstätterhof. Größe L 19,4 cm x 5,3 cm x 3,2 cm.
- " - Nr. SI/131 Fundort Silbersee. Größe L 15,4 cm x 7,5 cm x 3,5 cm.
- " - Nr. SII/2 Fundort Silbersee. Größe L 16,4 cm x 7,8 cm x 1,5 cm.
Topographie: Mäßig feinporige Laubhölzer mit oft deutlichen Zuwachszonen. Holzstrahlen noch gut erkennbar und dicht gestellt. Vertikalen Parenchym paratracheal undeutlich begrenzt. Farbe grau bis hellbraun. Stamm- oder starkes Astholz, auch wurzelnahe Position wäre möglich.
Mikroskopie: Sekundäres Xylem/Kemholz. Feinstrukturelle
Merkmale durch nicht vom Holz stammende Partikel und durch Pilzbefall häufig unkenntlich. Gefäße im Frühholz locker ringporig, rundlich und überwiegend solitär; D. 120 μ bis 150 μ, stark schwankend; Durchbrechungen einfach und stark geneigt; Hoftüpfel D. um 7 μ
bis 10 μ; Thyllen vereinzelt, dünn-
bis mäßig derbwandig; Gefäße im Spätholz oft in Ketten bis zu 5 Zellen, D. 40 μ bis 60 μ; häufig (außer in IG 9) mit feinen
Spiralen. Holzstrahlen bis 5 Zellen breit; Höhe bis 375 μ, mit 1 bis 2
verlängerten Kantenzellen, heterogen; vereinzelt mit radialen Kanälen, D. bis 38μ.
Vertikales Parenchym im Frühholz unregelmäßig paratracheal, sehr schlecht erkennbar. Stützgewebe aus Fasern, D. 12 μ bis 17 μ; teilweise leicht radial gerichtet;
Wandstärken um 3 μ.
Vergleich mit rezenten Taxa: Alle xylemanatomischen Merkmale weisen auf Arten der Gattung Pistacia L. hin. Da aber verschiedene Merkmale der 4 Kieselhölzer oft undeutlich sind, ist eine Trennung nach Arten in der anatomisch relativ homogenen Gattung nicht mit Sicherheit möglich. Die vorliegenden Reste könnten demnach auch verschiedenen Arten der genannten Gattung zugeordnet werden.
Vergleich mit fossilen Taxa: Die oben erwähnten Einschränkungen lassen ebenfalls keine sichere Zugehörigkeit innerhalb der fossilen Gattung zu.
Bestimmung: Wegen der nicht sicher zu differenzierenden taxonomischen Artmerkmale sind die vorliegenden 4 Kieselhölzer nur als Pistacioxylon sp. (GOTTWALD 2004) zu bestimmen.
QUELLE: Gottwald, H. 2004. Neue taxonomische Untersuchungen an 205 tertiären Hölzern und 2 verkieselten Rindenresten aus der Südlichen Frankenalb und deren Randgebieten - mit Aussagen über Herkunft und Flora, Klima und Alter. - Doc. nat. 153: 1-93, 9 Taf.; München. (S. 12-13; Abb. 5)
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Rezente Taxa im Vergleich:
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